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Deutsche Börse bereitet sich auf Blockchain vor

23.01.2017

Eine neue Technologie revolutioniert womöglich den Handel an den Finanzmärkten. Ein Manager der Deutschen Börse erklärt, was das für sein Unternehmen bedeutet.

Die Deutsche Börse treibt den Einsatz neuer Technologien in der Abwicklung von Handelsgeschäften voran. Das Unternehmen stellte an diesem Montag ein Sicherheitskonzept für die sogenannte Blockchain-Technik vor.

„Der Finanzsektor ist stark reguliert“, sagte Deutsche-Börse-Manager Eric Müller: „Deshalb werden auch auf der Blockchain Sicherungsmechanismen wichtig sein.“ Experten sind der Ansicht, dass die Blockchain das Finanzsystem in den kommenden Jahren womöglich stark verändern wird.

„Wir sind Türwärter“

Über die Blockchain können Geld oder Wertpapiere direkt von einem Konto zum anderen wechseln, ohne Umweg über Banken oder andere Mittelsmänner. Aus Sicht der Deutschen Börse ist es jedoch wichtig, dass es auch auf der Blockchain ein Sicherungsnetz gibt.

Schon heute betreiben die Deutsche Börse und andere Anbieter Abwicklungshäuser, die einspringen, wenn im Handel ein Investor ausfällt. Nun hat die Deutsche Börse dieses Clearing-Konzept für die Blockchain-Welt weiterentwickelt.

„Dabei agieren wir als eine Art Türwärter“, sagte Müller. „Banken und Investoren emittieren über uns besicherte digitale Münzen und hinterlegen dafür Sicherheiten.“ Mit den besicherten Münzen könnten sie dann auf der Blockchain Währungen, Derivate und andere Vermögenswerte handeln, ohne die Bonität anderer Markteilnehmer überprüfen zu müssen.

„Fällt ein Handelspartner aus, können sie ihre digitalen Münzen beim Clearinghaus in echtes Geld einlösen“, erklärte Müller. Deutschlands größter Börsenbetreiber diskutiert über das Modell, für das er ein Patent angemeldet hat, derzeit mit Investoren und Regulatoren. Bis das ganze eingesetzt wird, wird es aber sicherlich noch einige Zeit dauern.

Die Deutsche Börse arbeitet an mehreren Blockchain-Projekten. Die Tochtergesellschaft Clearstream will die Technik etwa nutzen, um den grenzüberschreitenden Einsatz von Wertpapiersicherheiten zu vereinfachen. Zudem gibt es ein Entwicklungsprojekt mit der Bundesbank. Auch viele Geldhäuser setzen auf die Blockchain. Die Deutsche Bank und die Schweizer UBS wollen damit zum Beispiel eine Art neue Cyber-Währung entwickeln.

Quelle: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/netzwirtschaft/blockchain-technik-soll-deutsche-boerse-revolutionieren-14733643.html

Der nächste große Umbruch in der Finanzwelt rückt näher

28.03.2017

Die Digitalisierung der Finanzbranche schreitet voran. Gerade prüfen mehrere Geldinstitute die neue Blockchain-Technologie für ihre Transaktionswege. Wann ist die Methode marktreif?

Die Schlagzeilen einer einzigen Woche lassen gut erkennen, welchen Stellenwert die Blockchain in der internationalen Finanzwelt schon heute eingenommen hat – und an wie vielen Stellen sie diese verändern könnte. Die Vorteile der neuen Technologie in der Handelsfinanzierung erforscht die Deutsche Bank mit sieben weiteren internationalen Instituten. Der zentrale Zahlungsabwickler der Banken, Swift, überprüft, wie die Technik sich in seine Systeme integrieren lässt. Und die Deutsche Börse hat eine Liquidity Alliance mit vier weiteren Zentralverwahrern gebildet, um die Technologie im Sicherheitentransfer auszuprobieren.

Die Blockchain-Technologie ist komplex. Doch sie hat in der Finanzwelt einen Forschungsdrang ausgelöst wie kaum eine andere Technik zuvor. Sie soll die Transparenz erhöhen, Geschäfte effizienter und sicherer machen und in vielen Geschäftsbereichen die Kosten senken.

In Echtzeit an den Versicherer melden

Spätestens in drei bis fünf Jahren wird die Blockchain in der Finanzindustrie breite Anwendung finden, so ist sich die Unternehmensberatung Roland Berger in einer am Montag veröffentlichten Studie sicher. „Gerade in der Finanzbranche mit ihren großen Datenmengen, zahlreichen Intermediären und Dienstleistungen, die abgesichert und verifiziert werden müssen, ergeben sich für Blockchain viele Anwendungsmöglichkeiten“, sagt Roland-Berger-Partner Sebastian Steger.

Bekannt geworden ist die Blockchain vor allem als Technik hinter der Digitalwährung Bitcoin. Die Berater führen aber noch eine ganze Reihe weiterer Anwendungen auf, in denen die Blockchain sinnvoll angewandt werden könnte. Beispiel Handelsfinanzierung: Bisher müssen Verkäufer und Käufer über ihre Banken zahlreiche Dokumente organisieren, die festhalten, welchen Wert die Ware hat, wie sie verladen und transportiert wird und wer bis zu welchem Zeitpunkt haftet. Solche Unterlagen müssen allen Beteiligten im Original vorliegen. Über die Blockchain ließen sich die Dokumente nach Ansicht von Roland Berger unveränderbar, mit Zeitstempel und nachverfolgbar digital speichern, so dass die Handelspartner schnell und kostengünstig darauf zugreifen können. Dadurch können Zahlungen schneller angestoßen und die Warenlieferung beschleunigt werden.

Bei Kfz-Versicherungen denken die Berater sogar noch weiter. Nicht nur könnten Fahrzeug- und Fahrerdaten dabei helfen, stärker auf den jeweiligen Kunden zugeschnittene Verträge aufzusetzen. Würden diese Daten auch noch mit den Informationen vernetzt, die zum Beispiel intelligente Sensoren aus den Autos der Zukunft senden, könnten ein Unfall und der entstandene Schaden quasi in Echtzeit an den Versicherer gemeldet werden.

Mehr Einblick in die technische Neuerung erlangen

Die Berater von Roland Berger sind mit ihren großen Erwartungen an die Blockchain nicht allein auf dem Markt. Viele Beratungsgesellschaften und Finanzinstitute gehen davon aus, dass der große Erfindergeist rund um die neue Technologie bald Früchte tragen wird. Das World Economic Forum prognostizierte kürzlich, dass schon im Jahr 2025 insgesamt 10 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts mit Hilfe dieser Technologie abgewickelt wird.

Quelle: http://www.faz.net/aktuell/finanzen/digital-bezahlen/finanzwelt-testet-blockchain-fuer-transaktionen-14945304.html

Blockchain, Smart Contracts und Middleware – Revolutionäre, dezentrale Anwendungen

25.04.2017

Faszinierende neue Konzepte und Technologien entstehen in diesen Tagen. Jeder spricht über Cloud, Container, Big Data, Machine Learning und Internet der Dinge (IoT). Ein weiteres aufstrebendes Buzzword ist Blockchain. Blockchain ist insbesondere als die zugrundeliegende Infrastruktur von Bitcoin bekannt. Aber Bitcoin ist nur die Spitze des Eisbergs. Blockchain hat das Potential, ganze Branchen umzuwälzen, inklusive Banken, Autohersteller, Energieversorger und Retailer. Dieser Artikel erläutert die Anwendungsfälle und technischen Konzepte hinter Blockchain, gibt einen Überblick über verfügbare Cloud-Services und erläutert, warum Middleware ein wichtiger Erfolgsfaktor in diesem Bereich ist.

Motivation und Anwendungsfälle für Blockchain

Bitcoin ist nur die Spitze des Eisbergs! Es gab mehr als 700 Cryptocurrencies für den Handel in Online-Märkten (Stand Ende 2016), aber nur 9 von ihnen hatten eine Marktkapitalisierung über 10.000.000 US Dollar. Daraus entstand ein neuer Begriff: Altcoin („Bitcoin Alternatives„). Allerdings ist Altcoin nicht Blockchain! Blockchain ist eine Schicht unter der Haube einer Cryptocurrency. Es realisiert die Übertragung von Vermögenswerten innerhalb eines Business-Netzwerks.

Blockchain geht weit über Finanztransaktionen hinaus. Hier sind einige Beispiele für Start-Ups in diesem Bereich:

  • Brooklyn Microgrid: Handel mit Solarenergie zwischen Privathaushalten.
  • Lazooz: Fahrgemeinschaften für den kollaborativen Verkehr (Stichwort „Sharing Econmy“).
  • OpenBazaar: Öffnen Sie Ihren eigenen Shop ohne Ebay oder Amazon als Vermittler.
  • Skuchain: Supply Chain Management (SCM) der nächsten Generation
  • UbiMS: Internet der Dinge und intelligente Verträge, um die Produktion zwischen Zulieferer, Hersteller und Konsument effizienter und sicherer zu machen.

Warum aber sind diese Blockchain-Projekte so revolutionär? Warum nicht einfach bestehende Software und Anwendungen beibehalten? Wir haben schließlich bereits Uber, Ebay und zahlreiche Anbieter für SCM oder IoT, nicht wahr? Hier sind Aspekte, warum Blockchain zukünftig ein Game Changer werden könnte:

  • Effizientere, sicherere Anwendungen: Dezentrale aber dennoch sichere und effiziente Anwendungen, die heutige Anwendungsfälle in verbesserter Weise umsetzen.
  • Ausschluss unnötiger Mittelsmänner: Intelligente Verträge (so genannte „Smart Contracts“), um Prozesse zwischen Partnern zu optimieren und den teuren und/oder langsamen Mittelsmann in vielen Branchen überflüssig zu machen.
  • Innovation und neue Dienste: Anwendungen, die heute noch nicht denkbar bzw. aus Kostengründen sinnvoll umsetzbar sind. Wir kratzen im Moment nur an der Oberfläche von möglichen Blockchain-Anwendungsfällen. Wir können uns noch nicht vorstellen, was Kunden und Partner bauen werden. Dies ähnelt Open API-Initiativen, bei denen wir durch die Kombination verschiedener interner oder externer APIs neue Wertschöpfung oder sogar neue Geschäftsmodelle schaffen. Man denke beispielsweise an den Bezahldienst Paypal, der dank offener APIs mittlerweile in quasi jedem Online-Shop als Zahlungsmittel integriert und akzeptiert ist und Paypal ohne viel Aufwand sehr hohe Erträge einbringt.

Wir sprechen mittlerweile bereits von Blockchain 3.0, obwohl wir immer noch ganz am Anfang stehen :

  • Blockchain 1.0: Dezentrales Verwalten von Zustand, z.B. Bitcoin,
  • Blockchain 2.0: Dezentrale Anwendungen, d. h. Zustand und intelligente Verträge, z. B. Ethereum, Hyperledger,
  • Blockchain 3.0: Blockchain 2.0 + Einbettung in die Unternehmenswelt inklusive ERP-/CRM-Systeme, Cloud Services, etc.

Beispiel: Blockchain für die Kompensation bei Flugverspätungen

Lassen Sie uns einen Blick auf ein Beispiel werfen, in dem Blockchain den Alltag erheblich verändern könnte: Fluggesellschaften und die Entschädigung der Kunden für verspätete oder stornierte Flüge. In vielen Ländern haben Kunden ein Recht auf einen bestimmten Betrag als Entschädigung, wenn ein Flug verspätet ist. In Europa können Sie für eine Entschädigung für Flugverspätungen von mehr als drei Stunden bis zu 600 € pro Passagier verlangen. Allerdings erstatten die Fluggesellschaften diese Entschädigungen nicht automatisch. Jeder Kunde muss sein Recht selbst in Anspruch nehmen; oft mit Unterstützung durch einen Anwalt. Daher beanspruchen viele Kunden dieses Geld nicht, obwohl Sie es dürften und im Recht sind.

Willkommen in der Welt von Blockchain, in der intelligente Verträge solche Szenarien automatisch und sicher abwickeln. Regierungen in Verbindung mit globalen Non-Profit-Organisationen wie International Air Transport Association (IATA) könnten Fluggesellschaften dazu zwingen, die Ausfälle gemäß geltendem Recht automatisch zu kompensieren. Natürlich würden die Fluggesellschaften in diesem Fall nicht glücklich sein, aber es ist ein großartiges Beispiel dafür, wie Blockchain dazu beitragen kann, „Geschäftsmodelle“ zu stören und spezifische Verhaltensweisen und Geschäftsprozesse durchzusetzen.

Technische Konzepte von Blockchain

Werfen wir einen Blick auf die technischen Konzepte und Frameworks hinter der Blockchain-Technologie. Eine Blockchain ist ein Protokoll und ein Ledger (also Kontobuch) für den Aufbau einer unveränderlichen historischen Aufzeichnung von Transaktionen. Eine Blockketten-Implementierung bedeutet:

  • Ledger erfassen Transaktionen – die Übergabe von Wert vom Eigentümer zum Besitzer
  • Transaktionen sind zeitbasiert.
  • Sobald eine Transaktion aufgezeichnet wurde, kann sie nicht mehr geändert werden
  • Sie müssen feststellen können, ob Ihr Ledger geändert wurde

Hinter Blockchain verbirgt sich keine komplett neue Technologie, sondern nur verschiedene existierende Konzepte in einer neuen Weise kombiniert.

  1. Eine Datenstruktur namens Blockchain, die als Backend-Datenbank dient.
  2. Ein kryptographisches Token, z. B. Bitcoin (BTC) im Bitcoin-Protokoll oder Ether (ETH) für Ethereum.
  3. Ein Peer-to-Peer-Netzwerk für verteilte Verwaltung und Kommunikation.
  4. Ein Konsensbildungsalgorithmus – Beachten Sie, dass die meisten Enterprise Blockchains nicht das sehr zeit- und ressourcenhungrige Mining-Verfahren wie bei Bitcoin für den Konsens verwenden werden, sondern andere Regeln.
  5. Eine virtuelle Maschine, die programmierbares Geld in Bitcoin und dezentrale Anwendungen in Ethereum ermöglicht.

Abb.1 fasst die Konzepte gut in einer graphischen Darstellung zusammen: Blockchain besteht aus einem Netzwerk, über das Mitglieder Vermögenswerte verfolgen und austauschen, sowie eine Aufzeichnung aller Ledger, die an alle teilnehmenden Mitglieder repliziert wird.

Anwendungen, die in einer Blockchain implementiert werden, bestehen aus einem selbst ausführenden Vertrag und einer clientseitigen Anwendung, die über ein SDK oder eine API mit dem Netzwerk verbunden ist.

Abb.1: Ein Blockchain-Netzwerk (Quelle: IBM)

Abb.1: Ein Blockchain-Netzwerk (Quelle: IBM)

Blockchain Technologies, Frameworks und Standards

Eine Vielzahl von Blockchain-Technologien ist am Markt verfügbar. Tendenz steigend. Sie unterscheiden sich in einigen Aspekten:

  • Öffentlich oder privat (intern/ Partner-Netzwerk)
  • Neu und instabil, ausgereift und relativ stabil oder bereits tot
  • Blockchain-spezifische Merkmale wie Geschwindigkeit, Sicherheit, Konsensus-Algorithmen, usw.
  • Open Source oder Proprietär
  • Konfigurierbarkeit bzw. Anpassbarkeit
  • Cloud-Service oder eigene Installation (On Premise, Cloud, Hybrid)

Es gibt noch keinen Blockchain-Standard, aber zumindest bereits einige Konsortien, um Standards zu etablieren: R3-Konsortium ist ein Blockchain-Technologie-Unternehmen, das ein Konsortium von ca. 50 Finanzgesellschaften in der Forschung und Entwicklung von Blockchain-Nutzung im Finanzsystem führt. Smart Contracts Alliance ist eine Industrie-Initiative der Chamber of Digital Commerce, um eine autorisierende Ressource für intelligente Verträge zu werden .

Insbesondere zwei Blockchain-Frameworks scheinen sich am Markt durchzusetzen und werden von verschiedenen Herstellern in unterschiedlichen Varianten verwendet und ergänzt:

  • Hyperledger: Eine offene Plattform, um die Blockchain-Technologie voranzubringen, indem wichtige Merkmale für einen branchenübergreifenden offenen Standard für verteilte Ledger identifiziert und adressiert werden. Hyperledger ist eine Plattform mit diversen Blockchain-relevanten Komponenten wie Consensus-Manager, Peer-to-Peer-Protokoll, Ledger Storage oder Identity Management. Auf diesen Komponenten bauen u. a. IBM’s Hyperledger Fabric und Intel’s Sawtooth Lake auf.
  • Ethereum: Eine dezentrale Plattform, die intelligente Verträge abwickelt: Anwendungen, die exakt so programmiert werden, dass sie ohne Ausfallzeiten, Zensur, Betrug oder Störungen durch Dritte programmiert sind. ConsenSys ist das wichtigste Unternehmen hinter Ethereum. Ethereum ist wie Bitcoin als öffentliche Plattform verfügbar, kann aber auch als eigenes Blockchain-Netzwerk aufgesetzt werden.

Beide Lösungen haben unterschiedliche Grundideen: Hyperledger ist mehr eine Infrastructure-as-a-Service (IaaS), wie Amazon Web Services (AWS) in der öffentlichen Cloud oder OpenStack im eigenen Datencenter. Ethereum ist eher eine Platform-as-a-Service (PaaS), wie CloudFoundry oder OpenShift.

Blockchain-as-a-Service (BaaS)

Viele Unternehmen werden keine eigene Infrastruktur für Blockchain-Projekte aufbauen. Sie nutzen Cloud-Services, die als Blockchain-as-a-Service (BaaS) bezeichnet werden. IBM und Microsoft nehmen hier eine führende Rolle ein. Sie bieten Cloud-Plattformen für Entwicklung und Unternehmens-Skalierbarkeit auf der Grundlage von offenen Technologien und Frameworks. Ihr Portfolio umfasst Blockchain-Angebote und die Integration in ihre anderen Cloud-Services.

IBM hat Blockchain auf Bluemix, die das Hyperledger-Projekt nutzt und die darauf aufbauende Lösung Hyperledger Fabric deployed. Microsoft Blockchain als Service auf Azure nutzt die Ethereum-Plattform. Die zwei anderen führenden Cloud-Anbieter Amazon Web Services (AWS) und Google Cloud Platform (GCP) sind im Blockchain-Umfeld überraschenderweise noch kaum sichtbar. Google investierte in das Startup Ripple, eine Blockchain-Technologie für die Banken-Industrie. Amazon bietet nur Eris, eine Docker-basierte Blockchain-Plattform, auf ihrem Marktplatz an. Es ist anzunehmen, dass sich hier in den nächsten Monaten noch einiges ändern wird.

Blockchain und Middleware

Ist Blockchain nur ein Hype? Und warum ist für sie Middleware – also Software für die Integration verschiedener Datenquellen und Analyse von Daten in Echtzeit – relevant? Die Antwort ist relativ einfach: „Blockchain ist ein Arbeitstier, aber hinter den Kulissen„. Blockchain ist nicht sichtbar für die meisten Endnutzer von Software, aber eine Schlüsselkomponente für die verteilte Infrastruktur- und Middleware-Anwendungen unter der Haube!

Denken Sie darüber nach, wie Blockchain in einer Enterprise-Architektur genutzt werden kann, und Sie werden schnell herausfinden, wie dies mit Middleware zusammenhängt. Hier sind die wichtigsten Middleware-Features, die die meisten Blockchain-Projekte vermutlich benötigen werden:

  • Integration vieler verschiedener Datenquellen in Echtzeit (Blockchain-Clients, verschiedene Backends (wie ERP, CRM, Legacy-Systeme), Cloud Services, etc.)
  • Gateway- und API-Verwaltung
  • Kombination verschiedener Blockchains
  • Datenerfassung, um Erkenntnisse und Muster in historischen Daten zu finden, manchmal auch unter Einsatz von Machine Learning-Algorithmen
  • Korrelation von Blockchain- und Non-Blockchain-Ereignissen in Echtzeit
  • Identitäts- und Verschlüsselungs-Dienste

Referenzarchitektur für Blockchain und Middleware

Abb.2: Referenzarchitektur für Blockchain und Middleware. © Kai Wähner

Abb.2: Referenzarchitektur für Blockchain und Middleware. © Kai Wähner

 

Die Referenzarchitektur umfasst:

  • Blockchain-Netzwerke, die verschiedene Frameworks wie Hyperledger oder Ethereum nutzen;
  • Integrations-Schicht einschließlich API-Management zur Integration von Blockchains und anderen Anwendungen oder Cloud-Services;
  • Datenerfassung/ Visual Analytics sowie ein Big Data Storage (wie Apache Hadoop) und Frameworks für Machine Learning (wie R, Apache Spark ML oder H2O.ai), um Einsichten und Muster in historischen Daten zu finden;
  • Streaming Analytics zur Korrelation verschiedener Blockchain- und Non-Blockchain-Ereignisse, um Regeln und analytische Modelle in Echtzeit anzuwenden.

Verschiedene Middleware-Angebote sind auf dem Markt erhältlich. Project Bletchley ist ein Open Source-Framework von Microsoft, das die Integration verschiedener Blockchain-Netzwerke ermöglicht und Funktionen wie Gateway oder Identity-, Key- und Crypto-Services umfasst. Der Fokus liegt hauptsächlich auf der Azure Cloud und Ethereum Blockchains. Interledger ist ein leichtgewichtiges Blockchain-Protokoll und Integration Framework, um verschiedene Blockchains und andere Schnittstellen wie Banken, Paypal oder Skype zu integrieren. Auch „klassische“ Middleware-Anbieter wie Software AG oder TIBCO Software bieten Lösungen für Integration, Event-Processing/ Streaming Analytics, Data Discovery/ Visual Analytics und Machine Learning, die in Kombination mit Blockchain-Infrastruktur und anderen Systemen genutzt werden können. So kann beispielsweise ein Streaming Analytics-Konnektor für Ethereum verwendet werden, um Events in Smart Contracts in Echtzeit zu korrelieren. Dies kann beispielsweise dabei helfen, Compliance-Probleme oder Betrugsversuche frühzeitig zu erkennen und eine Warnung an eine Mobile App zu senden.

Blockchain wird Unternehmen verändern – Middleware ist der Schlüssel zum Erfolg

Blockchain ist keine neue Technologie, sondern die Kombination mehrerer existierender Konzepte. Bitcoin ist nur die Spitze des Eisbergs. Blockchain geht weit über finanzielle Transaktionen hinaus und wird in verschiedenen Branchen relevant werden. Supply Chain Management und das Internet der Dinge könnten der nächste Early Adopter durch die Realisierung intelligenter Verträge zwischen Partnern werden. Hier ist der Mehrwert direkt ersichtlich. Ein initiales SCM Blockchain-Projekt wurde beispielsweise kürzlich von dem US-Riesen Walmart gestartet, um die Fleischproduktion in China besser zu kontrollieren und effizienter zu machen. Das Projekt soll bereits 2017 produktiv gehen und könnte ein globales Referenzprojekt für den Durchbruch von Blockchains außerhalb der Finanzindustrie werden.

Ein wichtiger Erfolgsfaktor für Blockchains im Unternehmen ist Middleware. Blockchains müssen miteinander und mit vielen anderen Systemen in Echtzeit interagieren. Dabei werden viele unterschiedliche Technologien und Kommunikationsprotokolle verwendet. Datenerfassung, Ereignis-Korrelation, API-Management sowie Security-Enforcement und -Governance sind weitere Middleware-Anforderungen, um in der realen Welt Blockchain-Projekte erfolgreich umzusetzen.

Blockchain-Frameworks und Entwicklungsumgebungen sind noch relativ jung und instabil. Außerdem ändern sich die APIs und Schnittstellen noch sehr regelmäßig. Als erster Einstieg ist ein Blockchain-as-a-Service-Angebot zu empfehlen. Diese ermöglichen das einfache und schnelle Aufsetzen einer flexiblen, skalierbaren Infrastruktur. Danach kann sich das Team auf die Umsetzung mit Fokus auf das Wesentliche und Fail-Fast-Methodik zum Nachweis von Mehrwert in ersten Pilot-Projekten konzentrieren.

Quellen

  1. Blockchain 3.0
  2. R3 Konsortium
  3. Smart Contracts Alliance
  4. Hyperledger
  5. Ethereum
  6. Why Blockchain Might Be Overhyped
  7. Github: Project Bletchley
  8. Interledger
  9. Software AG
  10. TIBCO Software
  11. Blockchain + Streaming Analytics = Smart Distributed Applications
  12. Walmart and IBM Are Partnering to Put Chinese Pork on a Blockchain

Quelle: https://www.informatik-aktuell.de/betrieb/virtualisierung/blockchain-smart-contracts-und-middleware-revolutionaere-dezentrale-anwendungen.html

Datenverschlüsselung in einer neuen Dimension

06.11.2016

Die Blockchain-Technologie findet vor allem wegen ihrer Bedeutung für die Finanzwelt Beachtung. Doch auch das Potenzial ist noch viel größer: Blockchain könnte auch das Internet revolutionieren.

Gerade erst erreicht der Begriff „Blockchain“ die große Masse der Gesellschaft, da geht die Entwicklung dieser neuen Technologie schon wieder weiter. Während wir bisher Blockchain als Technologie zur Übertragung von internet-basierten, verschlüsselten (sog. kryptischen) Informationen für Transaktionen und Zahlungsvorgänge kennen lernten, forciert nun das israelisches Start-Up Unternehmen Synereo (www.synereo.com) den dezentralen Grundgedanken des Internets.

Blockchain 2.0 macht das Internet dezentral

Basierend auf einer weiterentwickelten Variante von Blockchain (sog. Blockchain 2.0) können dank Synereo Internetdienste ohne einen zentralen Anbieter und seinen Servern auskommen. Als Beweis hat das Unternehmen gleich ein eigenes dezentrales soziales Netzwerk in der Alpha-Version gestartet, welches über seine Synereo Plattform alle Nutzerdaten in mehrere verschlüsselte Teile zerstückelt und auf verschiedene Netzwerkknoten verteilt. Nur der Besitzer hat mit seiner Master-Datei Zugriff auf seine gesammelten Daten.

Mit anderen Worten: Während Datenschützer die Internetdienste Facebook, Google und Co. als „Datenkraken“ kritisch beäugen, fehlt bei Blockchain 2.0 jegliche zentrale Instanz, die auf alle Daten eines Nutzers zugreifen kann. Nur der User selbst hat Zugang zu seinen Daten, die verschlüsselt auf eine Vielzahl von verteilten (sog. Peer-to-peer) Servern liegen. Aber Achtung: Verliert der User die entsprechende Master-Datei, also seinen Datenschlüssel, dann gibt es kein Zurück mehr!

Die digitale Dezentralisierung ist der Grundgedanke des Internets: Schon während des kalten Kriegs, gegen Ende der 60er-Jahre, versuchte die amerikanische Armee mittels ihres ARPA Netzes (Advanced Research Project Agency) ein Kommunikationssystem derart dezentral aufzubauen, dass es im Kriegsfall sicher funktionieren sollte.

Es entstand ein Verbund von voneinander unabhängigen Computern, die ohne einen Zentralrechner miteinander kommunizierten. Bestimmte Funktionalitäten wurden und werden in diesem Verbund von mehreren Computern redundant angeboten, so dass beim Ausfall eines Computers – beispielsweise im Moment eines kriegerischen Angriffs – die gleiche Funktionalität von einem anderen Rechner übernommen wird.

Mit Blockchain 2.0 sind die persönlichen Daten geschützt

Wirtschaftlich sieht man heute im dezentralen Verbund in der sog. Nebenläufigkeit weitere Vorteile, da mehrere Prozesse gleichzeitig ausgeführt werden und ein dezentrales System leichter skalierbar ist. Die Dezentralisierung im Sinne von Blockchain 2.0 geht noch einen Schritt weiter: Kein zentraler Dienstleister kann hier Daten seiner Nutzer weiterreichen und missbrauchen. Nur der Nutzer selbst hat Zugriff auf seine persönlichen Daten.

Laut Synereo soll ihr Blockchain 2.0 ein von Grund auf neu entwickeltes Blockchain sein, welches nicht nur dezentraler funktioniert, sondern auch sicher und schnell sei. Dazu gibt es mit Rholang eine Sprache zur Entwicklung der sog. „Smart Contracts“, auf deren Basis dezentrale Internet-Anwendungen (sog. DApps) möglich sind. Auch eine eigene kryptische Internetwährung namens AMP hat Synereo schon entwickelt, für die aktuell die Fundraising Kampagne läuft.

Die digitale Dezentralisierung vollzieht sich aber nicht nur mittels Blockchain 2.0: Dank ihrer Smartphones und einer speziellen Software (App) konnten im Herbst 2014 tausende junge Menschen in Hongkong für freie Wahlen demonstrieren. Sie hatten sich über Soziale Medien verabredet, obwohl das Mobilfunknetz teilweise zusammenbrach. Zur Kommunikation nutzten sie die App „FireChat“, welches aus den Bluetooth-Verbindungen der in der Nachbarschaft befindlichen Smartphones ein großflächiges, Peer-to-peer Netzwerk bildete. So blieben die Demonstranten unabhängig von Netzbetreibern und Sicherheitsbehörden.

Quelle: http://www.focus.de/digital/experten/blockchain-datenverschluesselung-in-einer-neuen-dimension_id_6151476.html

Diese Technologie wird die digitale Welt verändern

08.01.2016

Das Prinzip der digitalen Währung Bitcoin ist es, alle Transaktionen in einer für jeden Nutzer einsehbaren verketteten Liste zu speichern. Diese Technologie erfasst nun die gesamte digitale Welt.

Accenture, Cisco, IBM, J. P. Morgan, Mitsubishi, Intel, Fujitsu, Wells Fargo . . .  man kann sagen, dass es schon weniger prominente Zusammenschlüsse von Firmen gegeben hat. Die genannten sind fest entschlossen, ihren Platz in der Technologie- und Finanzwelt zu behaupten, indem sie sich – Überraschung! – einer Innovation verpflichten. Unter dem Dach der Linux-Foundation, einem gemeinnützigen Konsortium, das freie Software in der Welt verbreitet, wollen sich die Industrie- und Service-Giganten künftig der Technologie der Blockchain widmen.

Der was? In der Tat, der Begriff der „Blockchain“ ist bislang eher wenigen Menschen bekannt. Das dürfte bald anders sein, denn es sieht ganz danach aus, als änderte die Blockchain früher als später sehr viel: die Art und Weise, wie Verträge zustande kommen, wie Bankgeschäfte ablaufen, wie Rechte, zum Beispiel Urheberrechte, verwaltet werden oder wie Grundbücher gehandhabt werden. Der Zusammenschluss der Firmen ist in Anbetracht dieses ökonomischen und gesellschaftlichen Potenzials nur ein kleiner Schritt auf dem Weg in eine Welt mit Blockchain.

Bitcoins sind sicher

Aber worum geht es überhaupt? Wer überhaupt schon mal auf den Begriff gestoßen ist, hat ihn wohl in Verbindung mit der Währung Bitcoin gehört. Bitcoin gilt vor allem als digitales, anonymes Zahlungsmittel für Kriminelle. Das mag spannend klingen, wird der Währung aber nicht gerecht. Tatsächlich ist Bitcoin ein außergewöhnlich sicheres und gleichzeitig transparentes System, mit dem jeder, der sich dafür registriert, Geld hin und her schicken kann. Sei es, um in einem Café zu bezahlen (das Café müsste Bitcoin als Währung akzeptieren, in den USA gibt es das bereits), oder um bei einem Freund ein paar Schulden zu begleichen.

Die Grundlage dieses Systems, dessen Implikationen für das bestehende Bankwesen und klassische Währungen kaum abzusehen sind, ist eben genau diese Technologie: die Blockchain. Wie das Wort erahnen lässt, handelt es sich um eine (virtuelle) Kette aus Blöcken. In diesen Blöcken sind die Transaktionen aller Menschen, die etwas mit Bitcoin bezahlt haben, gespeichert. Die Blockchain wächst mit weiteren Transaktionen an und enthält in der Art einer Liste die Kontostände aller Bitcoin-Nutzer zu jedem beliebigen Zeitpunkt.

Dementsprechend gibt es übrigens, nebenbei bemerkt, keine virtuellen „Bitcoin-Münzen“, von denen manchmal aus Gründen der Anschaulichkeit berichtet wird. Vielmehr ist der Besitz eines Menschen, der große Summen in der Währung besitzt, lediglich das Guthaben, das sich aus dem aktuellen Stand der digitalen Liste für ihn errechnet. Die Liste ist – so gesehen – identisch mit der Währung. Weil diese Liste auf mehreren Computern gespeichert wird und für alle Nutzer einsehbar ist, ist garantiert, dass sie nicht gefälscht werden kann. Eine sichere Währung – das ist schon mal sehr, sehr viel für eine junge Technologie.

Banken und Großkonzerne sind interessiert

Kein Wunder, dass jetzt neben Banken ganz andere Branchen und auch Kreative auf die Idee kommen, die Blockchain für neue Zwecke zu verwenden. Attraktiv ist dabei immer der dezentrale Aufbau des Systems, der – und das ist insbesondere beim Handel nicht zu unterschätzen – den Nutzern das Gefühl von Sicherheit gibt. Umgekehrt bedeutet er den Wegfall zentraler Institutionen. Eine Währung, die von allen kontrolliert wird, benötigt keine (Zentral-)Bank. Dazu kommt die Kombination aus der Transparenz des Gesamtsystems und dem Schutz der Privatsphäre für den einzelnen Teilnehmenden. (Bei der Währung Bitcoin sind in der Blockchain zwar die Transaktionen sichtbar, es ist aber nicht ohne weiteres zu erkennen, welcher Mensch sie getätigt hat.)

Vor allem aber, dass eine Handlung identisch mit ihrer Festschreibung im System ist, macht die Blockchain zu einem attraktiven Modell im digitalen Zeitalter. Das klingt nur kompliziert: Im Fall von Bitcoin bedeutet es nicht mehr, als dass eine Transaktion dann getätigt wurde, wenn sie in der Blockchain festgeschrieben und verifiziert wurde.

Exakt dieses Prinzip machen sich nun zahlreiche Startups und Kreative rund um die Welt zu Nutze. Sie träumen zum Beispiel von Verträgen in der Art einer Blockchain, die bei einem Bruch des Vertrages – zum Beispiel, wenn eine Rate nach einem Autokauf nicht überwiesen wird – automatisch und dank der sofortigen Verifikation durch das dezentrale System die Türen des Autos dauerhaft verriegelt.

Andere Programmierer arbeiten daran, die komplexe, weil oft zerfaserte Rechtslage auf dem Feld der Musik in einer transparenten, stets aktualisierten Blockchain zu speichern. So könnten Musiker beim Startup „Peertracks“ ihre Songs für Systeme wie iTunes oder Spotify bereitstellen, und die Blockchain würde über ein ausgeklügeltes System dafür sorgen, dass alle Rechteinhaber ihren Anteil bekommen. Gleichzeitig sollen Musikfans über das System eine Art von Aktien von ihrer Lieblingsband kaufen können, die dann – Bitcoin nicht unähnlich – gehandelt werden können.

Griechenland und Honduras überlegen derweil bei der Reorganisation ihres Staatswesens, die Grundbücher der Katasterämter in eine Blockchain umzubauen.

Noch sind die meisten Ideen unausgegoren, die Erfolgsaussichten lassen sich in vielen Branchen erst erahnen. Nur in der Finanzbranche ist klar: Wer nicht mitmacht, wird verlieren. Eine ähnliche Initiative wie jene beim Linux-Konsortium hat sich im Finanzsektor unter dem Namen „R3“ zusammengeschlossen, mit dabei sind neben J. P. Morgan und Credit Suisse auch die Deutsche Bank und die Commerzbank. Für die Banken ist vor allem die hohe Geschwindigkeit von Vorteil, mit der eine Blockchain arbeitet, etwa wenn es um grenzüberschreitende Überweisungen oder Wertpapiergeschäfte geht.

Was bedeutet der Aufstieg der Blockchain für die Nutzer, für alle Bürger gar? Im Moment droht der Idee des nach wie vor anonymen Bitcoin-Erfinders die Domestizierung durch Großkonzerne. Für eine dermaßen revolutionäre, aber eben auch komplizierte Idee bedeutet das, dass sie mehr Verbreitung finden wird. Konzerne werden die Blockchain in Systeme einbauen, die leichter zu bedienen sind als zum Beispiel Bitcoin. Andererseits könnte genau deshalb Bitcoin langfristig auch bedroht werden, nämlich wenn Banken und Zentralbanken mit Hilfe der Blockchain eine neue, staatlich kontrollierbare Online-Währung erschaffen. Die Blockchain würde überleben, aber die Revolution des Bankensystems, die sie derzeit noch ermöglicht, wohl kaum.

Quelle: http://www.sueddeutsche.de/digital/blockchains-diese-technologie-wird-die-digitale-welt-veraendern-1.2808259-2

Blockchain-Technologie ist der „Gamechanger“: Bedeutendste Entwicklung, seit es das Internet gibt

25.05.2016

Die Mehrheit der Banken und Versicherer halten die Blockchain-Technologie nicht nur für eine herausragende Innovation – die Technologie sei auch die bedeutendste Entwicklung seit der Einführung des Internets. Dies ergab die Studie „The Future of Retail Financial Services“ des Marktforschers Marketforce, die im Auftrag von Pegasystems und Cognizant erstellt wurde. Für die Studie wurden 500 Führungskräfte von Finanzdienstleistern in 56 Ländern zu den Herausforderungen und Chancen des technologischen Wandels befragt. Demnach bewerten 60 Prozent der Finanzdienstleister mit Blockchain-Expertise die Technologie als möglichen „Gamechanger“ für den globalen Finanzdienstleistungsmarkt.

Gamechanger Blockchain ist 35 Prozent der Befragen noch nicht bekannt

Trotz dieser Einschätzung zur Bedeutung der Blockchain gibt es zahlreiche Unternehmen, denen das Verständnis dieser Technologie fehlt und die deshalb einen Rückstand gegenüber ihren Konkurrenten riskieren. So war 35 Prozent aller befragten Unternehmen der Begriff Blockchain gar nicht bekannt. Von den Unternehmen, denen er geläufig war, gaben 23 Prozent an, dass sie keine genaue Kenntnis der Technologie haben.

Die Studie schlägt vor, die Industrie solle sich intensiver mit der Technologie und deren Vorteilen befassen. 53 Prozent der befragten Unternehmen vermuten eine stark disruptive Wirkung der Blockchain bei der Verrechnung und Abwicklung von Zahlungen, 36 Prozent erwarten ähnliche Auswirkungen auch für das Kreditgeschäft. 45 Prozent gehen sogar davon aus, dass die Kombination von Blockchain-Wallets und Peer-To-Peer-Lending zum Ende des bisher bekannten Bankensystems führen könnte.

„Für viele ist noch offen, ob die Blockchain-Technologie positive oder negative Folgen für ihr Geschäft haben wird. Es ist aber nicht empfehlenswert, eine wichtige, disruptive Technologie zu ignorieren.“ Bernd Schall, Sales Manager Financial Services DACH Pegasystems.

Schall weiter, „Banken und Versicherer müssen sich bereits jetzt auf den Tag vorbereiten, an dem sie mit Blockchain-Daten arbeiten werden – sei es mit Stammdaten, Vermögensinformationen oder sogar mit Echtzeitdaten von virtuellen Währungen.“

Um dies zu erreichen, sollten Finanzdienstleister zügig ein Verständnis für die Technologie und deren Folgen für ihr Business entwickeln. Je früher Vorstände und Manager die Blockchain verstehen, desto eher seien sie in der Lage, Strategien zu entwickeln, mit denen sie Risiken bewältigen und sich die digitale Transformation zunutze machen können.

Quelle: https://www.it-finanzmagazin.de/blockchain-technologie-ist-der-gamechanger-bedeutendste-entwicklung-seit-es-das-internet-gibt-31590/

Unternehmen entdecken Blockchain, Banken zögern

08.05.2017

In vielen Unternehmen werden derzeit Jobs im Bereich der Blockchain-Technologie geschaffen.

Die Entwicklung der Blockchain-Technologie schafft nun auch langsam einen eigenen Arbeitsmarkt: In den ersten vier Monaten dieses Jahres wurden bereits 42 Prozent mehr Jobs mit Blockchain-Bezug ausgeschrieben als im gesamten Jahr 2016. Besonders affin sind die IT- und Kommunikationsbranche, die Forschung sowie die Automobil- und Energiebranchen. Auffallend: Obwohl sich im Bereich der FinTechs viel tut, ist die Bankenbranche noch zögerlich.

Wie die Metajobsuchmaschine Joblift ermittelte, wurden 2017 bereits fast doppelt so viele Blockchain-Stellen geschaffen wie im gesamten Jahr 2016. Allerdings scheint das Berufsbild noch nicht geschärft zu sein: Zumeist setzen die ausschreibendenden Unternehmen ein lediglich grundlegendes Verständnis der Blockchain und Kryptographie voraus. Dies weist darauf hin, dass – aufgrund der Neuartigkeit der Technologie – eine Tätigkeit im Blockchain-Umfeld auch ohne tiefgehende Fachkenntnisse möglich ist. Diese können im Rahmen des Jobs erlernt werden, gesetzt den Fall, dass allgemeine IT-Kenntnisse, etwa in der Programmierung, vorhanden sind.

In den vergangenen zwölf Monaten wurden insgesamt 80 ausgewiesene Blockchain-Experten gesucht. Obwohl die Nachfrage zunächst gering erscheint, erlebte diese einen rasanten Anstieg: Alleine 59 Prozent der untersuchten Stellen wurden in den ersten vier Monaten dieses Jahres ausgeschrieben, 42 Prozent mehr als im gesamten Jahr 2016. Die meisten Stellen, 29, richteten sich dabei an Entwickler, gefolgt von Beratern (acht Anzeigen) und wissenschaftlichen Mitarbeitern (sieben Ausschreibungen). Die Informations- und Kommunikationstechnologie stellte sich darüber hinaus als Branche mit dem stärksten Bedarf heraus: Ihr ist ein Viertel aller geschalteten Jobs zuzuschreiben. Dem folgt die Automobilbranche mit neun Vakanzen, Forschungseinrichtungen schrieben acht Stellen aus, der Energiesektor sechs, Beratungsunternehmen sowie die Transportbranche jeweils fünf. Die Finanzindustrie, die durch die Verwendung von virtuellen Währungen wie Bitcoin das stärkste Anwendungsfeld für die zugrundeliegende Blockchain-Technologie bietet, veröffentlichte erstaunlicherweise keine Anzeigen. Dies lässt vermuten, dass die Finanzwelt aktuell eher auf externe IT-Dienstleistern zurückgreift oder das Potenzial der Blockchain zwar erkennt, jedoch personell noch nicht abbildet.

Knapp 40 Prozent der Ausschreibungen fordern Wissen über die Blockchain – geben sich jedoch zumeist mit Grundkenntnissen zufrieden

Doch welche Voraussetzungen sollten diese Blockchain-Experten den Stellenanzeigen zufolge erfüllen? Ein klares Anforderungsprofil ergibt sich aus den Ausschreibungen, die mehr als 50 verschiedene Fachqualifikationen listen, nicht. Die wichtigste Zugangsvoraussetzung bildet dabei das Beherrschen der englischen Sprache (38 Nennungen). Dem folgen Kenntnisse der Blockchain (31-mal erwähnt), meist reicht jedoch ein grundsätzliches Verständnis der Technologie. Ähnlich verhält es sich mit Kryptographie: 25 Stellenanzeigen fordern ein grundlegendes Wissen über Verschlüsselungstechniken. Auch Programmier- kompetenzen (17-mal aufgeführt) sind für einen Blockchain-Job förderlich – die beliebtesten Sprachen bilden dabei Java mit 16, JavaScript mit sieben sowie Python mit fünf Nennungen. Erfahrungen mit agilen Entwicklungsmethoden wie Scrum finden zwölfmal Erwähnung. Was den gewünschten Abschluss angeht, so eröffnet ein Studium der Informatik (34 Nennungen), der Wirtschaftsinformatik oder der Wirtschaftswissenschaften (je zehnmal erwähnt) die besten Chancen.

Mehr als ein Drittel der Anzeigen unterstreicht die Notwendigkeit von Teamfähigkeit Mehr Einigkeit besteht bei den Persönlichkeitsmerkmalen: Insgesamt lassen sich lediglich zwölf Eigenschaften identifizieren, allen voran Teamfähigkeit – 29 Anzeigen heben diese positiv hervor. Ausgeprägte Kommunikationsfähigkeiten (23 Nennungen), Selbständigkeit (20- mal erwähnt), eine hohe Motivation sowie Lernbereitschaft (je zehnmal angeführt) zählen ebenfalls zu den häufigsten Anforderungen. Darüber hinaus scheint eine strukturierte Arbeitsweise besonders gefragt zu sein (neunmal genannt).

Joblift ist eine Metasuchmaschine für aktuell mehr als 1.000.000 Jobs aus über 100 Partnerjobbörsen. Ein klarer User-Fokus sowie eine ausgereifte Technologie stehen im Zentrum der Produktentwicklung. Gegründet wurde das Unternehmen 2015 von Lukas Erlebach und Malte Widenka. An den beiden Standorten Hamburg und Berlin beschäftigt Joblift zurzeit ein Team von rund 40 Mitarbeitern.

Quelle: https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2017/05/08/unternehmen-entdecken-blockchain-banken-zoegern/

Wien Energie testet Blockchain-Technologie

BTL-Group, Wien Energie und EY testen ab Februar in Wien die neue Peer-to-peer-Technologie für Transaktionen in der Energiewirtschaft.

Wien Energie beteiligt sich gemeinsam mit anderen internationalen Energieunternehmen an einem von BTL GROUP LTD (TSXV:BTL, FRA:B9T), einem kanadischen Blockchain startup, durchgeführten Blockchain Pilotprojekt. BTL wird auf Basis ihrer bestehenden Interbit Handelsplattform ein Pilotprojekt für den Gashandel durchführen.

Das Beratungsunternehmen EY unterstützt BTL hinsichtlich Evaluierung und Prüfung der erstellten Lösung. Ziel des dreimonatigen Projektes ist, die Blockchain-Technologie für den Energiehandel zu erproben.

Der Blockchain-Technologie werden für die Zukunft des Energiemarktes große Potenziale eingeräumt. Sie gilt als einer der nächsten großen Trends der Energiewirtschaft. Mit dieser Technik und den damit verbundenen Netzwerkmöglichkeiten kann die Entwicklung dezentraler Energieliefersysteme gefördert werden. Noch steckt die Technologie in einem sehr frühen Versuchsstadium, da insbesondere in der Energiewirtschaft auch hohe regulatorische Vorgaben eingehalten werden müssen.

„Mit dem jetzt gestarteten Pilotprojekt können wir mit unseren Partnern Know-how im Blockchain-Bereich aufbauen und die neue Technologie auf ihre Chancen und Vorteile abtesten. Ebenso wollen wir analysieren, wie daraus neue Geschäftsmodelle entstehen können“, sagt Peter Gönitzer, Geschäftsführer bei Wien Energie.

„Durch unterschiedliche Versuchsanordnungen mit der Technologie sollen neue Erkenntnisse zum Einsatz von Blockchain im Energiegeschäft gewonnen bzw. mögliche Prozessoptimierungen und Kosteneinsparungen ausgelotet werden.“

„Die Blockchain-Technologie ist ein weiterer Digitalisierungstrend, der auf die Energiewirtschaft zukommt. Als Österreichs größter Energiedienstleister wollen wir die Chancen dieser Technologie aktiv für unsere Kunden und uns nutzen“, ergänzt Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung.

„Das ist eine großartige Chance für die Energiewirtschaft und BTL ist begeistert, den Wandel in diesem Bereich durch unsere Interbit-Plattform voranzutreiben”, sagte Guy Halford-Thompson, Geschäftsführer und Mitbegründer von BTL. „Durch die Nutzung der Blockchain-Technologie werden die Energie-unternehmen in der Lage sein, die Kosten mehrerer Geschäftsbereiche erheblich zu senken. Die Beteiligung von Wien Energie an diesem Pilotprojekt wird für alle Beteiligten sehr wertvoll sein.”

Andreas Freitag, Manager bei EY Österreich: „Die Energieindustrie sollte sich aktiv mit der Blockchain-Technologie beschäftigen. Die Auswirkungen auf bestehende Prozesse und Märkte könnte enorm sein. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, die Technologie zu erproben und das eigene Unternehmen auf die kommenden Veränderungen einzustellen. Das Projekt hilft der Energiewirtschaft das künftige Potential der Technologie noch besser einzuschätzen und hebt das Verständnis, wie das Blockchain-Protokoll die Energiewelt beeinflussen wird.“

Im Rahmen des von Februar bis Mai 2017 laufenden Pilotprojekts testet Wien Energie die Tauglichkeit der neuen Blockchain-Technologie für eine Tradingplattform im internationalen Gashandel.

Potenzialanalyse für die Blockchain-Technologie

Bei Blockchain-Lösungen für die Energiewirtschaft wird beispielsweise die dezentrale Erzeugung in Kleinanlagen (etwa Photovoltaik-Anlagen) mit einem Transaktionssystem kombiniert, das autonom, ohne zentrale Instanz agiert. Durch die Speicherung und Verschlüsselung von Transaktionsdaten auf den Computern der Teilnehmer ermöglicht Blockchain eine sichere Person-zu-Person-Abwicklung von vertrauensbasierten Geschäften.

Damit stellt sie einen radikalen Gegenentwurf zur bestehenden Systemarchitektur dar, mit deren Hilfe die Energiewirtschaft auf die Herausforderungen der Dezentralisierung und Digitalisierung der Energieversorgung reagieren kann. Bei einem breiten Roll-Out ergeben sich damit für Energieunternehmen vollkommen neue Marktchancen für Dienstleistungen und Anwendungen. Diese gehen vom Energiehandel, der E-Mobilität bis zum Strom-Sharing oder dem Internet-of-things.

So könnte eine Blockchain-Anwendung im Bereich E-Mobilität die Zurverfügungstellung privater Ladestationen an andere User ermöglichen. User könnten über die Blockchain und Smart Contracts (automatisierte Verträge) vollkommen automatisiert an privaten und öffentlichen Ladestationen laden und bezahlen. Die Verrechnung und Dokumentation würde in real-time erfolgen.

Quelle: https://www.wienerstadtwerke.at/eportal3/ep/contentView.do/pageTypeId/71283/programId/72211/contentTypeId/1001/channelId/-49478/contentId/1801181

Podcast: „Die Blockchain wird die Gesellschaft ein Stück weit verändern.“

02.03.2017

Blockchain ist vor allem als Trägertechnologie für die virtuelle Währung Bitcoin bekannt. Doch die Querschnittstechnologie beginnt über dieses „Proof of Concept“ hinaus, bestehende Prozesse und Geschäftsmodelle auf den Kopf zu stellen, zu vereinfachen oder in Gänze abzulösen. Im aktuellen eco audiomagazin erläutern mit Maik Klotz (Berater und Autor), Prof. Dr. Roman Beck (IT University of Copenhagen), Dr. Stefan Teis (Deutsche Börse AG) sowie Stephan Zimprich (eco) vier Fachleute das Potenzial und die bereits absehbare Wirkung der disruptiven Technologie.

„Die Blockchain wird die Gesellschaft ein Stück weit verändern“, davon ist Prof. Dr. Roman Beck überzeugt. „Sie ermöglicht die Kontrolle über all ihre Daten zurück zu erhalten.“ Damit deutet der Forscher von der IT University of Copenhagen eine wichtige Funktion der Blockchain an. Stephan Zimprich, Leiter der eco Kompetenzgruppe Blockchain, ergänzt: „Die Freiheitsgrade, die durch die Blockchain-Technologie vermittelt werden – im Vergleich zu herkömmlichen Transaktionsprozessen – sind enorm.“

Disruptive Wirkung in vielen Branchen

Mit diesen Eigenschaften und der Fähigkeit, das ihr jeweils zugrunde liegende Regelwerk selbst zu überwachen, bietet die Querschnittstechnologie eine bisher nicht absehbare Vielfalt von Anwendungsmöglichkeiten. „Blockchain hat die Labore verlassen und wird in Unternehmen genutzt“, kommentiert Prof. Dr. Roman Beck die Entwicklung. Neben Bitcoin gibt es bereits diverse Beispiele, wo Blockchain erfolgreich zum Einsatz kommt: sei es als digitale Bürgeridentität im E-Government oder zur revisionssicheren Wartungsdokumentation bei Flugzeugen. In Kopenhagen wird zudem an einem Blockchain-basierten Modell geforscht, um Schäden durch so genannte „Cum-Ex-Geschäfte“ zu verhindern.

In einem Punkt sind sich die vier Fachleute einig: Blockchain zeigt schon heute eine disruptive Wirkung, denn mit dieser Technologie entfällt bei Transaktionen der Intermediär. So werden vor allem signifikante Veränderungen im Finanzdienstleistungssektor erwartet, und selbst junge Zweige wie die Sharing Economy geraten unter Druck. Nicht nur Zentral- und Privatbanken arbeiten bereits intensiv an der Erforschung von Blockchain-Anwendungen. Die Deutsche Börse AG beschäftigt sich schon seit etwa 18 Monaten mit dem Thema, prüft Einsatzgebiete und orientiert sich dabei entlang der eigenen Wertschöpfungskette, berichtet Dr. Stefan Teis.

Technische und juristische Herausforderungen

Aber die Nutzung von Blockchain wird auch von einigen Hürden begleitet. So ist der heutige „Proof of Work“-Mechanismus noch sehr energieintensiv. In Kopenhagen wird derzeit an der Blockchain der dritten Generation geforscht, die für die Industrie besser nutzbar sein soll. Stephan Zimprich weist zudem auf juristische Hindernisse speziell in hoch regulierten Sektoren hin, die häufig im Widerspruch zum zentralen Konzept der Technologie stehen.

Nicht zuletzt beim Nutzer selbst erwartet Prof. Dr. Roman Beck durch Blockchain eine deutlich Veränderung: „Die Möglichkeit, ihre digitale Repräsentation im Netz kontrollieren können, wird sicherlich grundlegend das Verständnis und die Interaktion im Internet, und wie wir dort agieren, verändern.“

Das komplette eco audiomagazin mit dem Titel „Blockchain – die neue Schlüsseltechnologie?“ ist unter https://www.eco.de/podcasts.html hörbar, kann kostenlos heruntergeladen werden oder ist bei gängigen Podcast-Portalen wie iTunes verfügbar. Die Episode steht außerdem unter einer CC BY-NC-ND 3.0 Lizenz und kann mit dem Soundcloud-Player leicht in Webseiten eingebettet werden.

Nach einer aktuellen YouGov-Umfrage im Auftrag von eco ist auch der Mittelstand davon überzeugt, dass Blockchain in den nächsten zehn Jahren die deutsche Wirtschaft grundlegend verändern wird. Das Marktforschungs- und Beratungsinstitut hat Unternehmen mit 50 bis 500 Mitarbeitern zu den Perspektiven der Blockchain-Technologie befragt.

Quelle: https://www.eco.de/2017/pressemeldungen/podcast-die-blockchain-wird-die-gesellschaft-ein-stueck-weit-veraendern.html

Revolutioniert Blockchain den Mittelstand?

15.03.2017

Smart Contracts im Internet of Things oder Zahlvorgänge zwischen Gegenständen: Das sind nur zwei Beispiele, mit denen die Blockchain-Technologie den Mittelstand grundsätzlich verändern könnte. Wie weit die Blockchain-Revolution heute schon ist, das zeigt eine Umfrage von eco und YouGov.

Sie ist längst mehr als eine technische Spielerei, mit der Konzerne und Finanzinstitute experimentelle Geschäftskonzepte testen: Die Blockchain, entstanden als technische Grundlage für die Kryptowährung Bitcoin, erreicht den deutschen Mittelstand: 34 Prozent der Verantwortlichen in Unternehmen mit 50 bis 500 Mitarbeitern ist die Blockchain bereits ein Begriff.

Das haben der eco – Verband der Internetwirtschaft e. V. und das Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov in einer aktuellen Umfrage zu den Perspektiven der Blockchain-Technologie unter 266 Unternehmen festgestellt. Von den Befragten, welche die Blockchain jedoch kennen, sich damit beschäftigt haben oder bereits nutzen, erwarten 65 Prozent grundlegende Veränderungen in ihrer Branche.

Mit der Blockchain Compliance-Richtlinien einhalten

Für knapp jeden dritten Befragten (32 Prozent) wird die Blockchain in den nächsten zehn Jahren die deutsche Wirtschaft grundlegend verändern. Das Anwendungsspektrum der Technologie ist extrem breit – es handelt sich um eine Querschnittstechnologie, die in allen Branchen genutzt werden kann.

Wesentlicher Vorteil der Blockchain ist die manipulations- und revisionssichere Abwicklung und Dokumentation von Transaktionen, ohne dass hierbei ein vertrauenswürdiger Dritter – etwa eine Bank oder eine Clearingstelle – benötigt wird. In einer weiteren Entwicklungsstufe können sogar einfache Verträge – sogenannte „Smart Contracts“ komplett ohne menschliches Eingreifen geschlossen und abgewickelt werden.

Insbesondere in den Sektoren Internet of Things (IoT), Finanz- und Versicherungswirtschaft, Digital Rights Management, E-Commerce und E-Government werden derzeit von Start-Ups, globalen Playern und mittelständischen Unternehmen neue Geschäftsmodelle auf Basis der Blockchain-Technologie entwickelt.

Die Finanzwirtschaft beispielsweise versucht, mit Blockchain-basierten Systemen den Wertpapier-Handel effizienter zu gestalten und gleichzeitig IT-Kosten zu reduzieren. Eine weitere Anwendung ist das Tracking von Original-Bauteilen, etwa in der Flugzeugindustrie.

Quelle: http://www.dev-insider.de/revolutioniert-blockchain-den-mittelstand-a-589862/